April 26, 2023, 17:00 pm – 17:30 pm
Lehrentwicklung - Strategie oder Zufall?
Wie kommt das Neue in die Hochschule und insbesondere in die Hochschullehre? Dies ist eine Frage, die im Nachgang der Pandemie und durch technologische Entwicklungen (v.a. KI) wieder sehr aktuell ist, die jedoch schon seit einigen Jahren verstärkt in der Diskussion steht. Mit Förderprogrammen auf Bundes- oder Landesebene sowie durch Stiftungen, durch Leitbildprozesse sowie durch verschiedenste Instrumente wie Zielvereinbarungen und Wettbewerbe an den Hochschulen selbst wird versucht, Lehrentwicklung in Gang zu setzen und Hochschullehre zu innovieren. Das Neue und didaktisch Erwünschte der Lehrinnovationen ist dabei im Zuge des Bologna Prozesses immer wieder als shift from teaching to learning beschrieben worden.
Die Systematik der Förderprogramme sowie der eingesetzen Instrumente, die meist aus dem strategischen Management stammen, erwecken zunächst den Eindruck, dass die zur Einführung von Lehrinnovationen nötigen Veränderungsprozesse planbar und steuerbar sind. Doch ist das wirklich so? Wie steht es eigentlich um den "Faktor Mensch" und die Unwägbarkeiten organisationaler Strukturen an Hochschulen, die unter Begriffen wie Expter*innenorganisation, organisierte Anarchie oder lose Kopplung gefasst werden? Und welche Rolle spielen Krisen (z.B. die Covid-19-Pandemie) und technologische Innovationen (z.B. ChatGPT) dabei?
Der Talk stellt die Frage, wie viel Strategie und Planung und wie viel nicht-intendierte Ereignisse und Zufälle in Lehrentwicklungsprozesse hineinspielen. Darauf aufbauend soll reflektiert werden, wie Lehrentwicklungsvorhaben der Spagat zwischen der intendierten Innovation und dem Nicht-Intendierten und Nicht-Steuerbaren gelingen kann.
Durch diesen Blick auf Lehrentwicklung entsteht Offenheit, Flexibilität und Mut für Neues, Ungeplantes, Überraschendes.