November 4, 2021, 09:45 am – 10:45 am
Selbstsouveräne Identität in der Hochschulbildung: Digital sein oder nicht sein.
Mit der zunehmenden Anzahl an Geräten, die wir nutzen, um uns mit dem Internet zu verbinden und den kontinuierlich auftretenden Datenschutzverletzungen werden die Risiken in Bezug auf die Online-Identität immer deutlicher. Tatsächlich fehlt dem Internetmodell eine wichtige Ebene – die Identitätsebene. Mit anderen Worten: Das Internet wurde ohne eine Möglichkeit geschaffen, zu wissen, mit wem und womit man sich verbindet. Es haben sich drei Modelle der digitalen Identität entwickelt. Zwei davon sind zentralisierte Konten-orientierte Modelle, deren Grundgedanke die Identifikation des Nutzers durch Erstellung eines Kontos ist. Bei Kontolöschung sind diese Daten aber nach wie vor im Besitz der Website-Betreiber, das Recht auf Vergessenwerden wird dementsprechend nicht systematisch angewendet. Das dritte dezentralisierte „Self-Sovereign Identity (SSI)“-Modell stellt den Nutzer in den Mittelpunkt eines sog. Vertrauensdreiecks (aus Ausstellen, Registrieren, Validieren) und wird durch neue Technologien, Innovationen in der Kryptographie, distrusted networks und cloud computing vorangetrieben, die einen Paradigmenwechsel darstellen.
Dieser Workshop wird sich mit der Nutzeridentität im Kontext von Studierendendatenmobilität und Lernleistungen befassen und zeigen, dass sich die derzeitigen Lösungen auf technische Aspekte wie Interoperabilität und Skalierbarkeit konzentrieren und ethische Fragestellungen zur Datensouveränität meist unberücksichtigt lassen oder unzureichende Lösungsansätze bieten. Anschließend werden wir einen Überblick über SSI und Herausforderungen bei der Umsetzung geben und diese mit Ihren Erfahrungen verknüpfen. Am interaktiven Whiteboard diskutieren wir darüber, wie das Vertrauen in digitale Identitäten aus institutioneller Sicht hergestellt werden kann und welche Chancen sich für Institution und Nutzer sowie für die internationale Zusammenarbeit eröffnen.