April 26, 2023, 10:10 am – 10:40 am
Kompetenzorientiertes Prüfen im Zeitalter von KI-Schreibtools
Spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 ist textproduzierende Künstliche Intelligenz zum drängenden Thema für die Hochschullehre geworden. Tatsächlich ist ChatGPT aber nur ein weiterer Schritt in einer Entwicklung, die schon seit mehren Jahren stattfindet. Die Implikationen für das Lernen und Lehren an Hochschulen zeichnen sich entsprechend schon seit Längerem ab. Schreiben an der Uni umfasst das Lösen fachlicher Probleme und die Sozialisation im Fach, was sich in vielen Kompetenzen zeigt. Beispiele sind die Argumentation, die sprachliche Gestaltung und der Umgang mit Quellen. Was passiert, wenn Studierende für schriftliche Arbeiten, die als summative Prüfungen zum CP-Erwerb eingereicht werden, KI nutzen?
Was nach Zukunftsmusik klingt, ist Realität: KI-Tools können zum Verfassen wissenschaftlicher Texte genutzt werden, und teilweise nutzen Studierende sie bereits. Für Prüfungen müssen wir uns daher vertieft mit Kompetenzen beim wissenschaftlichen Schreiben auseinandersetzen: Welche Leistungen erbringen die Studierenden bisher, und wie ändern sich diese, wenn sie eine KI nutzen? Wie lässt sich das gegebenenfalls in (neue) Kriterien übersetzen? Zu denken ist dabei nicht nur an Data bzw. AI Literacy, die als Grundlage für einen sachgemäßen Umgang mit KI vorauszusetzen ist, sondern auch neue Felder wie das Prompt Engineering. Wichtig ist, im Fokus zu behalten, welche der bisher ‚klassischen‘ Kompetenzen (Themenfindung, kritische Reflexion, Paraphrasierung usw.) durch KI gefördert oder aber ausgelagert werden können und wie damit umzugehen ist.
Unser Beitrag gibt einen Einblick in die aktuelle Forschung und die Transformation, die durch KI-Textgenerierung entsteht. Unser Vortrag zeigt mögliche Kompetenzen auf, und diskutiert, welche Implikationen das für die Lehre an Hochschulen hat. Dabei müssen die Prüfung und die Lehre zusammen gedacht werden.