4. November 2021, 12:00 – 13:00 Uhr
Digitale Barrieren umgehen - Workarounds im Kontext der Zugänglichkeit von Videokonferenzplattformen
Die Erfahrungen mit SARS-CoV-2 haben in der Hochschulbildung die Notwendigkeit umfassender digitaler Strategien und Infrastrukturen offenbart. Der Einsatz von Videokonferenzsystemen eröffnet dabei eine Reihe an neuen Möglichkeitsräumen und stellt uns zugleich vor neue Herausforderungen. Hiervon sind besonders behinderte Menschen betroffen, die laut UN-BRK ein Recht auf umfassende Inklusion sowie auf Forschung und Entwicklung neuer Technologien haben. Sei es zum besseren Verständnis digitaler Kommunikationspraktiken, sei es um Konzepte der Barrierefreiheit zu überdenken oder der Frage auf den Grund zu gehen, wie digitale Teilhabe von und durch behinderte/n Menschen z. B. in Form konkreter Hacks oder Workarounds hergestellt werden kann. Wir stellen Überlegungen zu einem Projekt vor, das verschiedene, im Kontext von Videokonferenzen sichtbar werdende sensorische Praktiken von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und differierendem praxisrelevanten Körperwissen analysiert. Dabei werden wir Möglichkeiten und Bedingungen sozio-technischer Teilhabeprozesse von Menschen, sensorischen Praktiken und Kommunikationstechnologien kartieren. Unsere video- und medienethnographische Untersuchung nutzt eine Auswahl qualitativer Methoden, mit denen wir die Verflechtungen und wechselseitigen Übersetzungen kommunikativer Prozesse, sensorischer Praktiken und Technologien analysieren: Blick-Kamera-Kontakte, gesprochenes Wort, Transkriptionen, Bildschirmanzeigen usw. Wir argumentieren, dass Teilhabe in diesem Beziehungsgeflecht nicht allein auf technische Fragen beschränkt sind, sondern als sozio-technisch situierte, kollaborative Prozesse zu begreifen sind. Das Ziel des im Aufbau befindlichen Projekts liegt darin, in partizipatorischen Co-Design Sessions neue Technik-Lösungen zu entwickeln, wobei die gleichberechtigte Teilhabe aller am Prozess beteiligten Gruppen etwa via auto-ethnographischer Tagebuchaufzeichnungen wesentlich ist.
Speaker:innen
Track
Inclusivity
Raum
Raum 1
Sprache
German