4. November 2021, 10:45 – 11:45 Uhr
Beteiligung durch Losverfahren?
An vielen Hochschulen bleibt die Beteiligung der Studierenden bei der Hochschulentwicklung deutlich unter ihrem Potenzial. Oftmals ist nur ein sehr geringer Prozentsatz der Studierenden in Gremien und Fachschaften aktiv und auch Aufrufe zu anderen Beteiligungsformaten, wie z.B. Curriculumswerkstätten o.ä., verhallen. Im Ergebnis ist die Sicht der Studierenden in den (strategischen) Entwicklungsprozessen oft wenig repräsentativ. Insbesondere diejenigen Studierenden, die mit dem System Hochschule wenig vertraut sind bzw. sich dort unwohl fühlen oder die sich mit dem Lernen insgesamt schwer tun, melden sich nicht zu Wort. Dadurch fehlen wichtige Stimmen in den Entscheidungsprozessen an Hochschulen.
Ähnliches erleben wir auch bei den Lehrenden: Die Gruppe derjenigen, die sich aktiv in Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse einbringt (z.B. in Arbeitsgruppen oder Kommissionen), ist klein und die Interessen der Aktiven sind oft ähnlich. In den unterschiedlichen Gremien finden sich oft dieselben Personen wieder, was dazu führt, dass Diskurse stark durch eine kleine und homogene Gruppe mitbestimmt werden.
An der Hochschule Ruhr West sind wir aus diesem Grund bei der Entwicklung einer Zukunftsvision für Lehre und Lernen anders vorgegangen: Wir haben auf Workshops mit gelosten Teilnehmer:innen gesetzt. Sowohl bei den Lehrenden (Professor:innen, akademsichen MA & Tutor:innen) als auch bei den Studierenden haben wir aus der Grundgesamtheit eine Stichprobe per Losverfahren ermittelt und diese zur Entwicklung von Zukunftsvisionen eingeladen.
Der Prozess an der HRW ist noch nicht abgeschlossen, aber erste inhaltliche Ergebnisse gibt es bereits zu berichten. Darüber hinaus möchten wir unsere Erfahrungen teilen, die wir bei der praktischen Umsetzung des losbasierten Beteiligungsformates sammeln konnten. Gleichzeitig sind viele Fragen offen, die wir gerne in einer interessierten und gerne kritischen Runde diskutieren möchten.