6. June 2024, 15:05 – 15:35 Uhr
Wie man ethische Haltungen mit digitalen Spielen fördert
Moralische Haltungen sind für unsere Gesellschaft unerlässlich. Sie ermöglichen es Menschen, ihr Verhalten selbständig nach ethischen Standards und Werten auszurichten. Sie halten z.B. Autofahrer*innen davon ab, andere im Verkehr zu nötigen, sorgen dafür, dass Architekt*innen auch an körperlich eingeschränkte Personen denken, wenn sie Gebäude planen, oder leiten Ärzt*innen bei der Gesprächsführung, die besten Interessen der Patient*innen zu verfolgen.
Wie kann man ethische Haltungen aber vermitteln? In den vergangenen Jahren wurden vielfältige Versuche unternommen, ethische Haltungen zu trainieren – insbesondere im universitären Vergleich. Dabei wird zumeist versucht, die moralische Sensitivität von Personen zu fördern, d.h., ihre Fähigkeit, bestimmte Situationen und Verhaltensweisen als problematisch oder wünschenswert zu betrachten. Gegenüber einer allgemeinen moralischen Motivation hat moralische Sensitivität den Vorteil, dass sie ihre Träger*innen automatisch (ohne gezielte Anstrengungen) auf ethische Probleme und Erfordernisse aufmerksam machen kann, deren Erkenntnis Wissen erfordert. Neuerdings wird auch immer häufiger versucht, ethische Haltungen mithilfe von digitalen Spielen zu fördern. In manchen Fällen konnten dabei binnen weniger Stunden große Effekte erzielt werden.
In meinem Vortrag werde ich diskutieren, was über die Nutzung von 24 Spielmechanismen zur Förderung von moralischer Sensitivität bekannt ist. Diese Spielmechanismen (z.B. Feedback-Techniken, Zeitdruck…) können auf vielfältige Weise miteinander verknüpft werden, um (digitale oder auch analoge) Lernspiele zu kreieren. Einige Mechanismen und Strategien haben sich in empirischen Studien bewährt. Bei anderen gibt es Hinweise auf unerwünschte Nebenwirkungen oder die Forschungslage ist unklar. Einleitend werde ich erläutern, was allgemein über das Wesen und das erfolgreiche Training von moralischer Sensitivität bekannt ist.
Literatur: Katsarov, Johannes (2023). Virtuous Play – Promoting Moral Sensitivity with Digital Games. University of Zurich. Katsarov, J., Andorno, R., Krom, A., & Van den Hoven, M. (2021). Effective Strategies for Research Integrity Training – A Meta-Analysis. Educational Psychology Review. https://doi.org/10.1007/s10648-021-09630-9 Katsarov, J., Schmocker, D., Tanner, C., & Christen, M. (2023). Moral Sensitivity Training – A Systematic Review (August 25, 2023). Preprint on SSRN: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4551778
Speaker:innen
- Johannes Katsarov
Educational Games Researcher at Leuphana University
Track
Teaching & Learning
Raum
StIL-Stage (digital)
Sprache
DE
Format
Input