7. June 2024, 09:30 – 09:55 Uhr

Innovative Lehrräume: Mit wenigen Veränderungen zu flexiblen Lernumgebungen

Das Verständnis von gutem Lehren und Lernen wandelt sich, aber wandeln sich auch die Räume?
Die Forderungen nach mehr Kollaboration und Selbststeuerung im studentischen Lernprozess sind laut – trotzdem sind Seminarräume seit Jahrzehnten gleich ausgestaltet (Wissenschaftsrat, 2022). Benötigen wir also neben einem Wandel der Lehr-Lernkultur auch einen Wandel der Räume? Die Uni Bielefeld hat sich auf den Weg gemacht, um mit einem Pilotraum Evidenzen für diese Fragestellung zu sammeln.
Hochschulen brauchen flexible Räume, in denen mit einfachen Veränderungen die Vielfalt didaktischer Möglichkeiten umgesetzt werden können. Studierende (n = 90) wurden in einer quantitativen Studie zur Wahrnehmung eines mit einfachen Mitteln flexibilisierten Seminarraums befragt. Forschungsinteresse war der Vergleich mit regulären Seminarräumen im Hinblick auf die Schaffung einer konstruktivistischen Lernumgebung (Reinmann & Mandl, 2006; Urhahne et al., 2011) und die Ermöglichung kollaborativer (Klammer, 2020) sowie flexibler Lernprozesse (Schwinger et al., 2021). Ebenfalls wurden die Erfahrungen der Lehrenden übergreifend evaluiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein flexibler Raum positiv auf die hier relevanten Prozessmerkmale des gemäßigten Konstruktivismus wirkt (aktiv, selbstgesteuert, emotional und sozial). Ebenso berichteten Studierende den Lernprozess als kollaborativer und flexibler. Lehrende berichteten, dass die neuen Möglichkeiten den Lernprozess besser unterstützen als reguläre Räume.
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass flexibel und offen gestaltete Lehr-Lernräume entscheidend für eigenverantwortliche studentische Lernprozesse sind – und es hierfür keiner großen baulichen Veränderungen bedarf.
Auf dem UFF werden neben den zentralen Ergebnissen (u.a. zu den Effekten einer solchen Umgestaltung auf den Lernprozess) die notwendigen Umgestaltungen und Prozesse an einer Universität zur Einrichtung eines flexiblen Lehrraums vorgestellt.

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Literatur: Klammer, E. C. (2020). Kooperatives Lernen: Evaluation von kooperativem Lernen an der HTL Steyr [Diplomarbeit]. Johannes Kepler Universität Linz. https://epub.jku.at/obvu-lihs/download/pdf/5457057?originalFilename=true Reinmann, G. & Mandl, H. (2006). Unterrichten und Lernumgebungen gestalten. In A. Krapp (Hrsg.), Lehrbuch. Pädagogische Psychologie: Ein Lehrbuch (5. Aufl., S. 613–658). Beltz PVU. Schwinger, M., Kärchner, H. & Gehle, M. (2021). Modularer Fragebogen zur Evaluation von digitalen Lehr-Lern-Szenarien (Studierendenversion). https://fragebogen-hochschullehre.de/downloads/Modularer_Fragebogen_zur_Evaluation_von_digitalen_Lehr-Lern-Szenarien_Studierende_2021-01-27.pdf Urhahne, D., Marsch, S., Wilde, M. & Krüger, D. (2011). Die Messung konstruktivistischer Unterrichtsmerkmale auf der Grundlage von Schülerurteilen. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 58(2), 116–127. https://doi.org/10.2378/peu2011.art06d Wissenschaftsrat (2022). Probleme und Perspektiven des Hochschulbaus 2030 Positionspapier https://www.wissenschaftsrat.de/download/2022/9470-22.pdf?__blob=publicationFile&v=16

Speaker:innen
  • Jessica Krümpel, Wissenschaftliche Hilfskraft im Zentrum für Lehre und Lernen der Universität BielefeldJessica Krümpel
    Wissenschaftliche Hilfskraft im Zentrum für Lehre und Lernen der Universität Bielefeld
  • Fabian Schumacher, Leiter Hochschuldidaktik und Lehrentwicklung @Uni BielefeldFabian Schumacher
    Leiter Hochschuldidaktik und Lehrentwicklung @Uni Bielefeld
Track

Spaces & Hybrid Concepts

Raum

Digital Talk-Stage 2

Sprache

DE

Format

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