20. Oktober 2022, 11:45 – 12:15 Uhr

(ABGESAGT!) Epistemische Ungerechtigkeit in der Hochschullehre

*Aufgrund von Krankheit enfällt dieser Talk leider!*

Epistemische Ungerechtigkeit besteht nach der Philosophin Miranda Fricker darin, dass Menschen in ihrer Fähigkeit, etwas zu wissen, oder in ihrer Fähigkeit, ihre Erfahrungen der Welt zu beschreiben, ungerecht behandelt werden. Gemeint ist damit die Erfahrung, dass die eigene Stimme, beispielsweise im akademischen Kontext, nicht oder nicht ausreichend gehört und ernstgenommen wird, weil man eine Eigenschaft hat, die mit Vorurteilen verbunden ist. So könnte es sein, dass jemandem aufgrund des Geschlechts oder der Hautfarbe jegliche Glaubwürdigkeit abgesprochen wird, die notwendig ist, um sich am akademischen Diskurs zu beteiligen.

Was sich aus der Debatte um epistemische Ungerechtigkeit ableiten lässt, ist die Frage, welche Konsequenz sich hieraus für die Hochschullehre ergibt. Im Rahmen dieses Vortrags möchte ich einige Selbstberichte meiner Studierenden diskutieren, die aufzeigen, was epistemtische Ungerechtigkeit konkret für sie bedeutet. Anhand dieser Erfahrungsberichte möchte ich die philosophische Debatte greifbar machen und zeigen, dass diese dazu beiträgt, dass ein Seminar zu einem intellektuell unsicheren Raum wird. Intellektuelle Sicherheit würde bedeuten, dass Studierende sich sicher genug fühlen, ihr Wissen und ihre Erfahrung in Seminaren zu teilen und sich auszutauschen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Um sich intellektuell und emotional sicher zu fühlen, benötigen Studierende das Gefühl, dass sie nicht in einer epistemisch benachteiligten Position sind. Wenn Studierende aber die Erfahrung machen, dass es für ihre sozialen Erfahrungen keine Begriffe gibt und dass es Erfahrungen gibt, die von anderen Personen geäußert, glaubwürdiger sind als von ihnen selbst, dann besteht die Gefahr, dass sie sich aus dem Diskurs zurückziehen und womöglich sogar ihr Studium vorzeitig beenden. Um diesen Mechanismus entgegenzuwirken, ist es wichtig, über epistemische Ungerechtigkeit aufzuklären und ihre soziale und politische Relevanz zu motivieren.

Speaker:innen
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