Daniel Schmitt
Nocturnal
Nachtaktivität klingt zunächst nach Tieren, die mit ihren funkelnden Augen auf der Suche nach Nahrung durch die Nacht streifen. Aber genau wie die Tiere streifen auch wir Menschen durch die Nächte, ob unfreiwillig durch zum Beispiel Schlafwandel oder auch durch den Beruf, bei dem wir zur Nachtschicht eingeteilt wurden. Doch Nachtaktivität kann sich auch anders auslegen lassen. So hat jeder von uns eine innere Uhr, die ebenso für jeden Menschen anders schlägt. Es gibt Frühaufsteher und Langschläfer, Lerchen und Eulen oder auch Morgen- und Abendtypen.
Wenn die Nacht dein Tag ist, weißt du, dass deine innere Uhr nicht nach den Zeiten läuft, die in der Gesellschaft als „normal“ angesehen wird. Auch mir geht es so.
Mit meiner Fotodokumentation wollte ich das nachtaktive Stuttgart untersuchen und legte mich hierbei auf bestimmte Verortungen, sowie Parameter fest, die über den ganzen Zeitraum der Dokumentation wiederholt werden sollten. Ich legte mich hauptsächlich auf die Stadtteile Stuttgart Mitte und Stuttgart West fest und wollte diese untersuchen und reportieren. Als zeitlichen Rahmen legte ich mich auf eine Zeit zwischen 22:00 Uhr bis 02:00 Uhr morgens fest, vier Stunden pure Dunkelheit, welche von den Lichtern der Stadt erhellt wurden.
Diese fotografischen Untersuchungen waren zu vergleichen mit einer Reise, die in einem Lockdown mit Ausgangsperre begann. Nach 22 Uhr waren die Straßen so menschenleer, wie ich sie nie zuvor in Stuttgart gesehen hatte. Diese Ausgangssperre endete mit Nächten, in denen wieder öffentlich gefeiert wurde und es sich für einen Moment so anfühlte, als wäre alles, wie ein paar Jahre zuvor.