Das digitale Sommersemester 2020 hat Lehren und Lernen vor viele Herausforderungen gestellt. Es erfordert von beiden Seiten, ob Lehrende oder Studierende, mehr Mobilität, Flexibilität und Bereitschaft, die eigene Routine zu ändern. Masterstudierende des Fachbereichs Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt „Lebenslanges Lernen und Medienbildung“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben aus ihren Seminaren kreative Beiträge zum digitalen Semester geleistet, Projektideen zum bundesweiten Hackathons #HackYourCampus des Hochschulforums Digitalisierung erarbeitet und digitale Workshops zur Medienkompetenzförderung für Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Ingelheimer Medientage konzipiert.

Unter der Leitung von Christine Kolb und Dr. Petra Bauer wurden die studentischen Beiträge auf unserem Blog Media Pad Mainz kreativ zusammengefasst. Beispielsweise widmete sich eine Gruppe dem Thema „Digital Mindset vs. Human Mindset“ und erstellten dazu einen Podcast. In der 3. Folge des Podcast reflektieren die Studierenden, wie sie das digitale Sommersemester 2020 erlebt haben. Hört gerne mal rein!

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Wie fühlt es sich an immer wieder die Kontrolle abgeben zu müssen? Das waren nicht nur Fragen mit denen wir in unserem Privatleben konfrontiert wurden, sondern sich auch im Studienkontext ergaben. 

Eine Gruppe engagierter Studierender entwickelte aus diesen Fragen ein künstlerisches Hybrid Projekt, in dem sich digital zum Plenum getroffen und analog alleine an einer plastischen Skulptur gearbeitet wurde.

Der künstlerische Staffelstab steht Antwort auf die Pandemie, die damit einhergehende Schließung universitärer Arbeits- & Werkstatträume, Kontaktbeschränkungen, Unsicherheiten und Gefühle der Einsamkeit. Eine neue Prozesserfahrung stand im Fokus: gemeinsames Arbeiten, ohne in direkten physischen Kontakt zu treten, eine Loslösung vom Endresultat und primär die Erfahrung des Kontrollverlustes.

An einem öffentlich zugänglichen Ort im Freien, wurde eine Platform platziert, die als Ausgangspunkt des gemeinsamen Projektes dienen sollte. Einzig und allein der Prozess – ALLEINE/GEMEINSAM an etwas zu arbeiten – stand im Vordergrund.

Beteiligte

Anna Windrich, Daniel Hemel, Gregor Schmidt, Harrsion Kodjo Geiger, Jana Aliyev, Jan Boroewitsch, Lars Hampel, Maya Pasdika, Michelle Bohnes, Moritz Knoll, Phine Kemmet, Tom Lukas Nieke

Studierende von sieben internationalen Kunsthochschulen haben im digitalen Sommersemester gemeinsam einen Animationsfilm (43 Min.) über ihre Erfahrungen in der häuslichen Isolation während der Corona-Pandemie realisiert.

Ausgehend von einem wöchentlich stattfindenden Online-Seminar von Prof. Isabel Herguera, Tania de León Yong und Prof. Zilvinas Lilas zum Thema des Eingeschlossenseins, des „Confinement“, entstand eine Zusammenarbeit mit sieben internationalen Kunsthochschulen, welche sich mit Kurzbeiträgen am Animationsprojekt „Diaries of Confinement“ beteiligten.

In den ersten Wochen des Lockdowns tauschten die Studierenden der beteiligten Hochschulen Texte, Gedichte und Geschichten rund um ihre Erfahrung des Eingeschlossenseins untereinander aus. Danach setzten sie in Online-Teams diese Texte in visuell komplexe Animationen um.

„Diaries of Confinement“ (43 Min.) besteht aus 2-minütigen Animationsstücken von insgesamt 50 Studierenden aus sieben Ländern, die zu einer dreiteiligen Filmcollage zusammengeführt wurden.

Beteiligte der KHM Köln:

Milan Haupt, Hojin Lee, Lenia Friedrich, Caterina Ruzzante, Bela Usabaev, Isabel Herguera, Professorin für Animation, Tania de León Yong, künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin für Animation und Zilvinas Lilas, Professor für 3D-Animation.

Die Ansprechpersonen der Lehre sind:

Prof. Isabel Herguera (i.herguera@khm.de)
und Tania de Léon Yong, künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin (t.leon@khm.de)

LET ME … ist ein Programm des TUM Medical Education Center an der medizinischen Fakultät der Technischen Universität München. Mit Medizinstudierenden wollen wir einen Blick über den Tellerrand aus Fachwissen und Know-how werfen und uns fragen, was das eigentlich ist: dieses Arzt-Ding, das sie hier tagein, tagaus betreiben. Dabei sind unsere Themen nicht direkt medizinischer Natur, aber prägen trotzdem nachhaltig den klinischen Alltag und, was wir unter Medizin überhaupt verstehen können und wollen. Wir wollen einen Horizont spezifischer Herausforderungen und Realitäten des Ärzt_innenberufs abstecken und zur kritischen Reflexion dieser Einsichten einladen.

Um dies zu erreichen, arbeiten wir mit drei spezifischen Ansätzen, die grundlegend für unser gesamtes Programm sind. Das erste Prinzip ist die Arbeit mit literarischen, künstlerischen, filmischen und philosophischen Impulsen. Sie bieten erstens einen geeigneten Verfremdungseffekt: Das Thema wird zunächst als Analyse und Interpretation eines Werkes erschlossen, bevor ein zweiter Schritt nach der Reflexion auf die Medizin und der konkreten eigene Position fragt. Zweitens handelt es sich bei unseren Themen stets um vielgestaltige, oft widersprüchliche Phänomene, auf die es keine einfache oder eindeutige Antwort gibt. Mögliche Haltungen solchen Problemen gegenüber zuerst auf Distanz zur eigenen Lebenssituation an einem Werk durchspielen zu können, hilft dabei , sich seiner eigenen Position bewusst zu werden. Denn darauf kommt es letztendlich an: Gerade dort, wo es keine Lösung gibt, zu wissen, wo man selbst stehen kann und will.

Unser zweiter wichtiger Ansatz betrifft die Arbeit im Team. Das bedeutet zunächst einmal ganz einfach, dass wir für unsere Diskussionen eine ergebnisoffene und responsive Atmosphäre schaffen wollen, bei der jeder als Gleichberechtigter seine Ansichten, Meinungen, Gedanken und Gefühle einbringen kann. Dies nicht zuletzt, weil es bei der Auseinandersetzung mit unseren vielgestaltigen Themenkein letztgültiges Richtig oder Falsch gibt, so dass die subjektive Haltung und intersubjektive Verständigung besonderes Gewicht erhält. Das gilt letztlich auch für unser Verständnis der Dozentenrolle, die bei uns zu jederzeit auf Augenhöhe moderiert und dabei auch „nur“ als eine Perspektive unter allen anderen mitdiskutiert ohne jemals tatsächlich zu dozieren. Zugleich gestaltet die Gruppenarbeit auch noch einmal eine besondere Form des Miteinander durch das gemeinsame Erarbeiten einer Aufgabe, das dynamische Organisieren unterschiedlicher Verantwortlichkeiten und die geteilte kreative Lösungssuche. Die Präsentation und Diskussion der Ergebnisse vor und mit allen Teilnehmenden ist schließlich ebenso facettenreich wie die grundlegende Thematik selbst.

Den letzten Ansatz und zumeist auch abschließenden Programmpunkt unserer Workshops und Kurse bildet der gezielte Einsatz von Schreibaufgaben. Studierende wie Dozierende entwickeln jede_r für sich einen kurzen Text, in dem das aktuelle Thema unter einem bestimmten Blickwinkel behandelt wird. Gegenüber der ephemeren Diskussion entsteht hier ein dauerhaftes Ergebnis, in dem sich das zuvor erlebte auch bei späterer  Wiedervorlage herauskristallisieren lässt. Dies soll en passant  geschehen, so dass die eigentliche Aufgabe in der Regel  den Großteil der Konzentration und Aufmerksamkeit fordert. Als eine besonders bewährte Form hat sich in diesem Sinne das  japanische Haiku erwiesen. Kennzeichen sind die strenge Formvorgabe und gleichzeitige Loslösung von narrativer Stringenz und Sinnhaftigkeit. Um den formalen Zeilen- und Silbenvorgaben zu entsprechen fließen die Worte frei auf das Papier. Bei der anschließenden Vorstellungsrunde eröffnen sie sowohl mit Blick auf den Inhalt als auch die Komposition stets treffende Ein- und Rückblicke auf das Kurserleben.

LET Me… find words for this!

Ein Haiku muss keine Fragen beantworten

Ein Haiku muss keine Fragen beantworten. Es ist der direkte Ausdruck einer Erfahrung und Reflexion. Es gibt kein richtig und falsch. Nur die Form ist vorgegeben: drei Zeilen mit 5, 7 und noch einmal 5 Silben.

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Im Maschinenraum:
Bewusstlos in der Gewalt
Uns’rer Fürsorge

Traumverwob’nes Sein.
Das Umwundene lösend,
folge dem Faden

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Wir bleiben DRINNEN – Tag und Nacht

März 2020, in einem kleinen Dorf im Südwesten Deutschlands, wo die Welt noch(!) in altmodischer Ordnung ist, direkt an der Grenze zum französischen Elsaß, wo die gewohnte Welt gerade zusammenbricht, taucht aus einem Umzugskarton voller alter Bücher das hier auf: Das allererste Heft der Zweimonatsschrift „Corona“, das vor genau 90 Jahren, im Juli 1930, erschienen ist.

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Wir bleiben DRINNEN Tag und Nacht und Tag,
mit Glück nicht ganz allein zu teilen unsre Sorgen,
sind ganz bei uns und hoffen auf ein morgen,
das Hoffnung gibt und trösten mag.

Wir bleiben drinnen Tag und Nacht und Tag
Ein Lebensentwurf zwischen Wohnzimmer, Küche, Bad
Ungewissheit wann der nächste Regenschauer naht
Ich hörs schon donnern, doch es zieht vorbei, schon wieder vertagt

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MIND your Health

Aus vielen Stahlstäben zusammengefügt, aus allen möglichen Richtungen aufeinandertreffend, formt sich eine stehende Gestalt. Wie eine Wolke aus unterschiedlichsten Intentionen, Einflüssen, Verpflichtungen, Regeln, Umgangsformen und Gewohnheiten bildet sich ein Mensch.

Antony Gormleys Quantum Cloud IX wirft Fragen auf, die nicht nur für die abstrakte Philosophie, sondern auch für unsere konkrete Lebenssituation aktuell und existenziell sind. Aus was formen wir uns in der aktuellen Krise? Was sind wir, was beeinflusst uns, und was fühlen wir?

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Ich bin drinnen und trotzdem ausgesperrt.
Die Welt ist in einer gesundheitlich kritischen Lage, doch die Erde ist gesünder.
Ich fühle Leere – sie hält mich fest umarmt.

Ich bin ein Teil eines großen Ganzen.
Die Welt ist dabei einen Kopfstand zu machen.
Ich fühle mich etwas verloren und finde doch Halt an anderen.

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Franz – Risikogruppe – Kafka

Im September 1917 nimmt sich Franz – Risikogruppe – Kafka eine achtmonatige Auszeit von allem, fährt aufs Land, zu seiner Schwester auf den Hof und sitzt dort quasi zwischen den harten Stühlen der frisch diagnostizierten Tuberkulose und der ein Jahr später eingefangenen Spanischen Grippe im weichen Stroh.

Seine Briefe aus dieser Zeit zeugen von einem Menschen, der zumindest für einige Momente von seinen Leiden und Plagen in Ruhe gelassen und stattdessen liebevoll umsorgt und verpflegt wird – und so in den tatsächlichen Genuss einer körperlichen, geistigen und seelischen Freiheit kommt.

„Es gibt zwei menschliche Hauptsünden, aus welchen sich alle andern ableiten: Ungeduld und Lässigkeit. Wegen der Ungeduld sind sie aus dem Paradiese vertrieben worden, wegen der Lässigkeit kehren sie nicht zurück. Vielleicht aber gibt es nur eine Hauptsünde: die Ungeduld. Wegen der Ungeduld sind sie vertrieben worden, wegen der Ungeduld kehren sie nicht zurück.“
Franz Kafka: „Du bist die Aufgabe“. Aphorismen. Herausgegeben von Reiner Stach. Göttingen: Wallstein Verlag 2019. S. 10.

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LET ME … touch base!

– die Online-Plattform von LET ME – soll dir 24/7 quasi als mentales Spa- und Fitnesscenter offen stehen, um dir etwas Gutes zu tun – Gutes in Form vieler kleiner Gegengewichte zu einem einerseits über- und andererseits unterfordernden Alltag in Studium und Klinik und im Leben drumherum.
Geht dir zu viel durch den Kopf? Dann soll dir unser Angebot helfen, den Kopf frei und/oder aufgeräumt zu bekommen! Sind deine Sinnes- und Vorstellungskräfte, deine Selbstreflexion, dein kritisches Denken eingeschlafen und eingerostet? Dann soll dir unser Angebot helfen, alles wieder zu aktivieren und dauerhaft wach und geschmeidig zu halten. Suchst du als Dozierende*r vage Anregungen oder konkrete Tipps, wie du deine Lehre um reflexive Elemente erweitern kannst? Dann soll dir unser Angebot eine beständig wachsende Bandbreite an Materialen und Methoden eröffnen. Und falls du zu all diesen Angeboten einen passenden Gedanken- und Erfahrungsaustausch suchst? Dann soll dir unser Angebot auch das ermöglichen.

What is it like to navigate a world that was designed without you? How does it feel to dodge tools that exclude, victimize, or mis-classify you? Today’s artificial intelligence is being applied to real life. And the „norms“ it is creating perpetuate a grossly unfair system. This is AI, as seen from the margins. This is Future Tense. More infos can be found here.

Dr. Nakeema Stefflbauer is a digitalisation expert with a  background in research, technology transformation and social  entrepreneurship. She holds an Executive MBA from the disruptive Quantic  School of Management, as well as degrees from Brown University  and Harvard University. As founder and CEO of the German non-profit  organization, FrauenLoop, Dr. Stefflbauer is committed to addressing the  marginalization of immigrant, refugee, and working-parent women from  the technology scene. She is passionate about diversity and inclusion in  tech, intersectional feminism, and the impact of artificial  intelligence on marginalised communities.

Nushin Isabelle Yazdani is an interaction and transformation  designer, artist and AI researcher. In her work, she examines the  interconnectedness of digital technologies and social justice,  artificial intelligence and discrimination – from an intersectional  feminist perspective. She creates collaboratively with the communities  that are directly impacted by the designed outcomes and seeks to explore  design processes that dismantle oppressive structures. She is a Member of the Design Justice Network and a lecturer, and has been teaching for instance at the University of Applied Sciences Potsdam or at the University of the Arts Berlin. Apart from teaching Nushin also curates and organizes community events at the intersection of technology, art and design.