Leitung: Prof. Michaela Köhler Impuls: Prof. Frieder Grindler Studierende: Brigitte Nemeti, Celine Eberhardt, Charleen Ferch, Davina Briem, Eric Golowinski, Giulia Feigl, Hannah Gehrke, Kevin Schefner, Lea Stieffel, Lennart Rebmann, Magdalena Haim, Marco Schlehner, Pascal Gerlach, Pascal Schröck
The Faith/ Hope/ Love Project
Seit nunmehr einiger Zeit ist unser Alltag durch extreme Umstände geprägt. Tägliche Berichte über Rassismus, Gewalt, zerstörte Existenzen und Menschenhass prägen sich in unser Bewusstsein ein. Auch die jüngst in Osteuropa vollbrachten Gräueltaten, die Europa in einen Schleier aus Trauer gehüllt haben, gehören nun zu dieser grausamen Realität, die wir uns alle teilen. Veränderung ist ein Prozess, der in vielen kleinen Schritten vollzogen wird. Und doch fühlt es sich oft so an, als würden wir nach jedem Schritt vorwärts immer zwei Schritte zurück gehen. Menschliches Leid ist nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Last, die auf den Schultern der Welt und ihrer Bevölkerung liegt. Reaktionen der Kunst folgen meist unmittelbar auf maßgebliche Veränderungen in unserer Gesellschaft. Die Kunst ermöglicht es uns, einen anderen Bezug zu den sich im ständigen Wandel befindenden Umständen der Welt zu finden. In unserer heutigen Zeit ist es Gang und Gäbe, Geschehenes durch die Fotografie als Momentaufnahme festzuhalten. Wir leben im Glauben, dass die Fotografie der beste Weg sei, unsere Realität zu konservieren und für die Ewigkeit festzuhalten. Und doch ist ein Foto auch nur ein Abbild von dem, was einst mal war, eine Kopie von dem, was in die Erinnerungen von so vielen eingebrannt wurde.
Vor inzwischen schon fast zwanzig Jahren beschrieb Susan Sontag die Kriegsfotografie als Reflexion unserer Verhältnisse zu dem, was in den Fotos abgebildet ist. Als Außenseiter betrachten wir die auf den Fotos abgebildeten Umstände und versuchen zu verstehen, welche Emotionen wohl die befallen, die als Motiv für die Fotos abgelichtet wurden. Auch Fotos, die scheinbar nur dokumentarischen Zwecken dienen, sind schlussendlich nur ein Ausschnitt, und kein Abbild der Wirklichkeit. Laut Susan Sontag hängt die Aussage des Motivs grundsätzlich vom gewählten Ausschnitt ab. Erklärender Text dient dabei als Stütze. Denn Fotografien selbst ergeben keine Narration. Ein Kriegsbild ist sehr wohl ein Schreckensbild, aber seine Wahrheit und Bedeutung ergibt sich allein durch den Text, der es einrahmt und seinen Sinn stabilisiert.
So ist der Text das richtungsweisende Element für das Verständnis eines sich im Raum befindenden Bildes. Im Vordergrund steht sowohl die forschende Untersuchung und persönliche Auseinandersetzung mit aktueller Kriegsfotografie und der dazugehörigen textlichen Einordnung. Interviews mit Angehörigen, sowie der Input des Grafikdesigners Frieder Grindler, der als einer der profiliertesten Plakatkünstler Deutschlands gilt, bilden das Fundament dieses ausführlichen und persönlichen Projekts.