6. June 2024, 16:25 – 16:55 Uhr
Prüfungspraxis im Spannungsfeld von Täuschungsversuchen und kompetenzorientierten Ansätzen
Die Unterbindung von Täuschungsversuchen steht vor allem im Kontext des Einflusses Künstlicher Intelligenz (KI) im Fokus hochschuldidaktischer Diskussionen rund um die Prüfungspraxis. Wie kann beispielsweise bei Hausarbeiten oder anderen Prüfungsformen sichergestellt werden, dass keine verbotenen Hilfsmittel wie KI unerkannt genutzt werden? Kompetenzorientiertes Prüfen wird meist als mögliche Lösung für diese Herausforderung herangezogen, weil die Verschränkung von Wissen, Handlung und individueller Erfahrung nicht von einer KI performt werden kann und dieser Ansatz das „traditionelle“ Auswendiglernen und Abfragen von Informationen ablöst. So werden beispielsweise „Sozialkompetenzen“ wie „Kooperationsfertigkeiten“ oder „kommunikative Kompetenz“ als Lernziele festgelegt und sollen im Rahmen “innovativer Prüfungsformen” geprüft werden.
Der Input zeigt auf, dass das Problem der Täuschungsversuche an Hochschulen ein Symptom der Prüfungsorientierung selbst ist und nicht mit kompetenzorientierten Prüfungen gelöst werden kann. In diesem Rahmen werden Hochschulstrukturen kritisch reflektiert, um die Prüfungspraxis anhand davon grundlegend weiterzuentwickeln. Das heißt, dass Studien- und Prüfungsordnungen rechtssicher flexibilisiert werden sollten, um in diesem Rahmen wissenschaftliche Methodik, den Umgang mit (neuen) Medien wie KI und Lehrende und Studierende selbst zu fokussieren, anstatt sich an festgelegten Lernzielen und Prüfungen zu orientieren. Auf diese Weise wird es möglich neue hochschuldidaktische Denk- und Handlungsweisen zu entwickeln und gemeinsam fachspezifische Formate und Interventionen auszuarbeiten.
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Speaker:innen
- Marie-Theres Lewe
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Track
Exams, Legal & Data Protection
Raum
StIL-Stage (digital)
Sprache
DE
Format
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